Evangelischer Kindergarten Wohlgemuthstraße

Unsere jährliche pädagogische Arbeit als bildliche Darstellung:

Gottes Haus hat viele Steine

Der Grundgedanke unserer Arbeit mit den Kindern liegt in der Überlegung, dass die Förderung und Bildung unserer Kinder mit einem Haus bzw. einer Baustelle zu vergleichen ist. Auch jeder von uns hat sein eigenes Haus, das sich aus dem Charakter und den verschiedene Fähigkeiten, die jeder in sich trägt, zusammensetzt und mit jeder Erfahrung und jedem Dazulernen erweitert wird. Und nicht zuletzt baut auch Gott ein Haus, in dem jeder einzelne Mensch ein Baustein in unserer Welt ist, der wichtig und wertvoll ist.

Jedes Kind hat Fähigkeiten und Stärken die es schon von Anfang an mit in den Kindergarten bringt. Auch die Erfahrungen, die jedes einzelne Kind schon gemacht hat und nicht zuletzt auch die schon erworbenen Kompetenzen eines Kindes (sprachlich, sozial, kognitiv, etc.) bilden das Fundament für unsere Arbeit mit den Kindern und somit auch für das Haus das wir mit den Kindern zusammen errichten möchten.

Unser Haus, das wir in einem Kindergartenjahr gemeinsam mit den Kindern errichten wollen, soll sich in drei Stockwerke gliedern. So wollen wir das erste Stockwerk in der Zeit bis Weihnachten mit den Kindern erarbeiten, in der Zeit von Winter und Frühjahr arbeiten wir an dem zweiten Stockwerk und ab Ostern bauen wir das dritte Stockwerk.

Für das erste Stockwerk wollen wir folgende Steine / Themen mit den Kindern erarbeiten:

  • Ich gewöhne mich im Kindergarten ein
  • Ich finde meinen Platz in der Gruppe
  • Was kann ich schon, was lerne ich
  • Rahmenbedingungen kennenlernen (Räumlichkeiten, Menschen, Tagesabläufe, etc.)
  • Unser Jahreslied
  • Selbstsorge
  • Eigentum und Eigenständigkeit
  • Erste Kennenlernen der Kinderkonferenzen und Gesprächsregeln

Unsere Steine für das 2. Stockwerk

  • Wir bauen an und vergrößern unseren Raum durch unser tägliches Lernen
  • Gefühle sind legitim, aber wir dürfen niemandem mit unseren negativen Gefühlen verletzen (Wut, Ärger, etc.)
  • Wir sind im Kindergarten angekommen und fühlen uns wohl
  • Ich bringe mich in unser Gruppenleben ein, auch meine Meinung ist wichtig
  • Ich gehöre dazu
  • Wir leben die Gemeinschaft
  • Konfliktbewältigung und Finden von Lösungen

Folgende Steine bilden das 3. Stockwerk:

  • Interesse an anderen Kulturen, Sprachen, Religionen und Bräuchen
  • Akzeptanz – jeder ist anders (Inklusion)
  • Umzug / Umbruch – Übergänge
  • Demokratisches Verhalten

 

Der Mörtel der jedes Stockwerk und jeden Stein in unserem „Haus“ zusammenhält wird gebildet aus dem beziehungsvollen Umgang miteinander und den Freundschaften, die zwischen den Kinder entstehen oder schon bestehen.

Als Fenster setzen wir alle von außen sichtbaren Inhalte unserer Arbeit ein:

  • Der Blick nach außen, - wir sind ein Teil unserer Stadt
  • Die Transparenz unserer Arbeit für die Eltern
  • Feste und Feiern im Jahreskreis

Die Türe unseres Hauses steht jedem offen. Wir freuen uns über die kulturelle Vielfalt in unserem Kindergarten.

Umrahmt wird unser „Haus“ von der Partizipation, also der Mitbestimmung der Kinder, den Kinderrechten und dem Grundvertrauen, das unsere Arbeit prägt. Im Zuge der Partizipation entscheiden die Kinder der jeweiligen Gruppen selbst, welche Themen sie besonders interessieren und auf was sie genauer eingehen möchten. Diese Entscheidungen treffen die Kinder gemeinsam in der Kinderkonferenz.

Das Dach unseres Hauses bilden die christlichen Werte, die wir den Kindern vermitteln und die Gottesdienste, die die wir gemeinsam mit den Kindern gestalten. sowie unsere Besuche in der Kirche. Dies ergibt sich natürlich auch aus der Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde.

 

Spracherziehung in unserem Kindergarten

Für eine gelingende Spracherziehung gibt es einige Leitlinien, die wir in unserem Alltag mit den Kindern umsetzen:

  • Wir kommunizieren auf Augenhöhe

Dies gilt in unserer alltäglichen Arbeit gleich im doppelten Sinn. Zum einen achten wir im Gespräch mit den Kindern darauf, dass wir uns gegenseitig ins Gesicht sehen können, wenn wir miteinander sprechen.  Zum anderen sehen wir die Kinder als gleichberechtigte Gesprächspartner, die sich ernst genommen fühlen können.

  • Wir begleiten unser Handeln sprachlich

Kinder lernen Sprache spielerisch: durch unser Vorbild und durch Wiederholung. Deshalb ist es wichtig, dass wir unsere Handlungen sprachlich kommentieren. Das bietet den Kindern die Möglichkeit zu verstehen, wie Handlungen und Gegenstände benannt werden.

  • Wir regen Kommunikation durch Fragen an

Unbedingte Voraussetzung für die Sprachförderung im Alltag ist es, die Kinder dazu anzuregen, sich selbst sprachlich zu äußern. Das lässt sich sehr gut dadurch umsetzen, indem man den Kindern offene Fragen stellt und ihnen die Möglichkeit gibt, ihr eigenes Handeln sprachlich zu kommentieren.

  • Wir passen unsere Kommunikation der Entwicklung der Kinder an

Kinder entwickeln ihre sprachlichen Kompetenzen während der Zeit, in der sie den Kindergarten besuchen. Dies verläuft in den einzelnen Schritten der Sprachentwicklung. Daher ist es wichtig darauf zu achten, in kurzen und einfachen Sätzen mit den Kindern zu sprechen, so dass sie auch die Möglichkeiten haben, diese zu verstehen und umzusetzen.

  • Wir lesen, reimen und singen mit den Kindern

Wie bereits oben schon erwähnt, gehören Singen, Reimen und Vorlesen zu unserem Alltag.

  • Wir korrigieren durch Vorbild

Fehler bei der Aussprache von einzelnen Worten oder auch grammatikalische Fehler in der Satzstellung gehören selbstverständlich zur Spracherwerb.

Indem wir dem Kind signalisieren, dass wir es verstanden haben und wir wie zur Bestätigung die Äußerung des Kindes grammatikalisch richtig wiederholen, helfen wir dem Kind durch unser Sprachvorbild seien sprachlichen Fähigkeiten weiter auszubauen.

  • Wir arbeiten eng mit den Eltern zusammen

Uns ist es wichtig, die Eltern in die Sprachförderung im Alltag einzubinden und die Eltern dafür zu sensibilisieren, wie sie die sprachliche Entwicklung ihres Kindes auch zu Hause unterstützen und fördern können.